Wandel

Endlich da: Veto vier

Wandel ist immer. Die Welt um uns herum verändert sich andauernd, im Grunde täglich. Nichts ist mehr starr oder gesetzt und wir alle können den Wandel mit beeinflussen. Geändert hat sich vieles in den vergangenen Jahrzehnten und alles bleibt im Fluss: Sprache zum Beispiel, Ideale, Identität. Der progressive Teil der Gesellschaft positioniert sich an der Spitze der erhofften Veränderung, findet sich in Bewegungen zusammen, stellt Forderungen auf und will Verantwortung für eine sich wandelnde Welt übernehmen. Die Politik hastet meistens müde hinterher, lässt sich nur selten treiben.

Anderen ist Wandel unheimlich. Veränderung geht ihnen zu schnell. Sie halten daher lieber fest an alten Ideen und Überzeugungen – an dem, was eben „immer schon so war“ und auch so bleiben soll. Wandel ist anstrengend, sicher, und schafft Ungewissheit, ist jedoch meistens auch dringend notwendig. Was gestern noch sinnvoll erschien und überzeugend war, muss es heute längst nicht mehr sein und morgen schon gar nicht. Veränderung und Neues brauchen mutige Menschen, die sich mit Begeisterung für ihre Ideen der Öffentlichkeit stellen und darum streiten. Hört sie an!

Schöne Ideale

Alles verändert sich: das Land und wir als Gesellschaft. Veränderung heißt Wandel, Wandel heißt Fortschritt. Und wenn alle mitmachen, können wir die Welt zum Positiven verändern. Es ist Zeit, packens wir’s an: Los, jetzt! Alle!

Was ist schön? — 12

Wie schauen wir auf unseren eigenen und auf andere Körper? Schön scheint, was festgelegten Idealen entspricht. Solch starre Vorstellungen wandeln sich langsam – und in den sozialen Medien sehen wir (wenn wir das denn wollen) Körperbilder, die im Mainstream fehlen. Eine Begegnung mit Ninia Binias und Melodie Michelberger.

Ganz nah dran — 20

Mit der Kamera ist Linus Pook bei rechtsextremen Aufmärschen unterwegs, um zu dokumentieren, was dort passiert und wie offensiv gegen Politik oder Medien gehetzt wird. Die Gefahr sei überschaubar, meint er. Und doch beschäftigt ihn das aggressive Klima bis ins Private.

Demokrat, wütend, sucht — 24

Lange hat Stephan Anpalagan über Probleme (nur) gesprochen – und Millionen haben ihm zugehört. Jetzt will er mehr.

Verständnis statt Notfallplan — 30

Die Online-Beratung [U25] steht Jugendlichen mit Suizidgedanken zur Seite. Ihr Vorteil: Hilfesuchende und Beratende kommen aus derselben Altersgruppe. Nur eine Therapie kann das nicht ersetzen.

All Cops Are Cops — 34

Seit den jüngsten Vorfällen von Polizeigewalt in den USA und dem Tod von George Floyd steht auch die Polizei in Deutschland öffentlich massiv in der Kritik. Racial Profiling, rechtsextreme Netzwerke und Waffenlager: Die Liste mit Vorwürfen ist lang. Die Politik allerdings beschwichtigt und relativiert die Fälle. Forderungen nach einer Rassismus-Studie und mehr unabhängiger Kontrolle werden abgelehnt. Eine Annäherung an ein komplexes Problem.

Rassismus als Liebeserklärung — 40

Dass Deutschland ein Rassismus-Problem hat, ist in diesem Jahr wieder einmal deutlich geworden – ob beim Terroranschlag in Hanau, rechtsextremen Chatgruppen in der Polizei oder den rassistischen Stereotypen, die mit der Pandemie kamen. Im Interview erklären Journalistin Ferda Ataman und der Wissenschaftler Ozan Zakariya Keskinkiliç, warum „Integration” ein leeres Versprechen bleibt und weshalb eine selbstbewusste junge Generation nichtweißer Deutscher darauf keine Lust mehr hat.

VEranTwOrtung — 48

Sookee ist queerfeministische Antifaschistin, Musikerin und Mutter. Sie ist Fan von gegenseitiger Sichtbarmachung und Rotationsprinzipien. Mit ihrem Kindermusikprojekt „Sukini” kümmert sie sich vor allem um die jungen Ohren in der Gesellschaft. Für Veto schreibt sie die Kolumne

Personalwechsel — 50

2021 wird gewählt. Und das Parlament soll vor allem eines: die Gesellschaft repräsentieren. Der Bundestag aber tut das nicht – die Abgeordneten sind meistens weiß, deutsch, alt, akademisch, christlich. Lu Yen Roloff will das ändern und stellt sich dem Wettbewerb um die Mandate.

Erinnern lernen — 56

Die Wiedervereinigung liegt 30 Jahre zurück – und die Teilung des Landes kennen Heranwachsende oft nur noch aus Büchern. Auserzählt aber ist die Geschichte der DDR längst nicht. Während bei Jüngeren Interesse schwindet, offenbaren sich außerhalb Ostdeutschlands Wissenslücken. Das führt nicht nur zu hartnäckigen Klischees, sondern auch dazu, dass am rechten Rand Parallelen gezogen werden, die mit der Realität wenig zu tun haben.

Mit Kapital zum Ideal — 60

Jan Bredack will veganer Ernährung aus der Nische helfen. Das brachte ihm wirtschaftlichen Erfolg und Anfeindungen. Von seinem Weg aber lässt sich der Ex-Daimler-Manager nicht abbringen. Während seine Supermarktkette insolvent ging, verkauft er seine Produkte heute sogar beim Discounter.

Letzte Bastion — 64

Demokratische Initiativen haben es auf dem Land meistens nicht leicht – gerade in Sachsen. Mal werden sie von Neonazis angegriffen, mal wirft ihre Arbeit für die Bürgerlichen ein viel zu schlechtes Licht auf deren scheinbare Dorfidylle. Auch wenn Solidarität fehlt, weitermachen wollen sie trotzdem und stehen damit an vorderster Front.

Hinter Mauern — 72

Der Staat straft, indem er Menschen die Freiheit nimmt. Aber wie bekommt er sie zurück in die Gesellschaft? Resozialisierung würde ohne Freiwillige gar nicht mehr funktionieren. Die Anstalten haben Personalnot und übernehmen deshalb nur das nötigste. Die Leidtragenden sind die Gefangenen.

Diddlland — 78

Tarik Tesfu ist Moderator, Kolumnist und Gutmensch. In seiner Arbeit setzt er sich für die Gleichberechtigung aller Geschlechter ein. Er positioniert sich gegen Rassismus, Sexismus und Queerfeindlichkeit. Tarik feiert WLAN, Snickers-Eis und Destiny’s Child. Für Veto schreibt er die Kolumne

Ein Name, der verpflichtet — 80

Die Anne Frank Bildungsstätte ist in den letzten Jahren zu einer der größten zivilgesellschaftlichen Organisationen im Land geworden. Meron Mendel und seine Mitarbeitenden gehören zu den viel gehörten Stimmen im Umgang mit Antisemitismus, beraten die Opfer des Terroranschlags von Hanau oder einen Nebenkläger im Prozess um den Mordfall Walter Lübcke. Mit der hessischen Regierung allerdings streiten sie öffentlich ums Geld, mit Erika Steinbach vor Gericht. Wie passt das alles zusammen? Ein Besuch.

So ein Theater — 86

Auf den Bühnen des Landes werden politische Themen verhandelt – von der Weißen Rose bis zum Schwarzen Block. Theater beziehen Stellung, weil sie glauben, dass Kunst nicht bequem sein darf.

Kompromisslos — 94

David Mayonga fühlte sich lange unsicher mit seiner eigenen Schwarzen Identität. Die Black-Lives- Matter-Proteste haben viel in ihm ausgelöst.

Veto ist das neue Print-Magazin, das die Engagierten im Land in den Fokus der Berichterstattung rückt. Veto ist ein gedrucktes Heft, aber auch eine Plattform für all jene, die sich auf den Weg gemacht haben, unsere offene Gesellschaft zu verteidigen. Viermal im Jahr und jeweils auf 100 Seiten stellen wir Engagierte, deren Arbeit, Aktionen, Ideale vor – und regen Debatten an. Die Botschaft an alle Gleichgesinnten: Ihr seid nicht allein!