Klimagerechtigkeit

Das erste Mal Print

Neu, neuer – Veto. Ungefähr eineinhalb Jahre liegen zwischen dem Einfall (bei Gin und Tonic in einer Bar) und dem ersten gedruckten Heft. Here it is! Veto ist eine Bühne für die Engagierten im Land. Wir möchten den vielen mutigen Menschen, ihren Ideen, Idealen und Initiativen ein Magazin widmen und das gleich viermal im Jahr. Denn offenbar ist es langweilig geworden, über das Gute zu berichten. Das ändern wir, weil es Zeit ist, sich einzumischen – auf der Straße und genauso am Kiosk. Unsere Botschaft an alle, die unsere offene Gesellschaft verteidigen: Ihr seid nicht allein!

Worum es in der ersten Ausgabe gehen muss, war bald klar. Denn nie zuvor gab es so eine große und gleichermaßen entschlossene Bewegung, die politische Antworten auf so ein drängendes und für unser aller Zukunft entscheidendes Problem fordert. Während viele auf Fleisch verzichten (wollen), versuchen, plastikfrei einzukaufen und häufiger vom Flugzeug auf die Schiene umsteigen, gibt es Menschen, die auf radikale Lösungen drängen, die rebellieren, blockieren, besetzen. Vielleicht ist das ja auch die einzig verbliebene Option, um diese Klimakrise überhaupt noch in den Griff zu bekommen!?

Wie radikal darf Protest sein?

Streiken, blockieren, besetzen: Die weltweite Klimakrise fordert schnelle Lösungen. Und so ist eine Strömung im Land entstanden, die es versteht, Druck auf die Politik auszuüben. Zuspruch gibt es, weil sie strikt auf Gewaltfreiheit setzt. Eine Spurensuche.

Gretas Radikale — 12

Der Klimabewegung ist es gelungen, die Politik unter Druck zu setzen. Wie radikal darf Protest sein – und wie werden aus Forderungen Reformen?

Macht der Masse — 18

Ein akribisch vorbereiteter Protest, der die wenigen Polizeikräfte hilflos wirken lässt. Warum die Bewegung Ende Gelände einen Tagebau bei Leipzig besetzt und den sofortigen Ausstieg aus der Kohle fordert.

Kampf dem Auto — 28

Tina Velo und Marion Tiemann – zwei Frauen, die für die gleiche Sache streiten, aber an verschiedenen Fronten stehen. Die eine bei Greenpeace, der internationalen Umweltschutzorganisation. Die andere an der Spitze von „Sand im Getriebe”, dem jungen, lauten Anti-Auto-Bündnis. Eine Begegnung im Berliner Fahrradladen 8bar, auf der Suche nach Gemeinsamkeiten.

Besetztes Land — 34

Während auf den Straßen der Protest für Klimagerechtigkeit weitergeht, soll der Hambacher Forst gerettet sein. Seit acht Jahren leben seine Wachen in Baumhäusern, um einen geschrumpften Wald vor dem Verschwinden zu retten. Die Besetzung ist ein Widerstand gegen Energiekonzerne – und weit über Deutschlands Grenzen hinaus ein politisches Symbol. Ein Besuch.

Und was steht sonst noch drin?

Los, jetzt! Alle! — 40

Sookee ist queerfeministische Antifaschistin, Musikerin und Mutter. Sie ist Fan von gegenseitiger Sichtbarmachung und Rotationsprinzipien. Mit ihrem Kindermusikprojekt „Sukini“ kümmert sie sich vor allem um die jungen Ohren in der Gesellschaft. Für Veto schreibt sie die Kolumne

Blaue Gefahr — 42

Die AfD schickt sich an, die neue politische Kraft im Osten zu werden. Die Partei punktet mit einer rassistischen und rückwärtsgewandten Rhetorik. Den wachsenden Einfluss bekommen längst auch Engagierte zu spüren, die eine offene Gesellschaft nicht aufgeben oder alternative Angebote schaffen. Sie alle eint der Gedanke ans Weggehen – und doch bleiben sie, zumindest vorerst und aus Überzeugung. Über Ostdeutschland im Nachwahljahr.

Angestarrt — 50

Der Rassismus im Land ist ein ernstes Problem. Die Terrorakte von Halle und Hanau lassen viele hilflos und auch schweigend zurück. Pierre Vicky Sonkeng Tegouffo weiß um die schmerzlichen Diskussionen über das Anderssein. Er hilft anderen, damit umzugehen.

Neutralität ist illusorisch — 52

Was macht Medien glaubwürdig? Mit dieser Frage sehen sich inzwischen alle Redaktionen im Land konfrontiert – besonders jedoch der öffentlich-rechtliche Rundfunk. Ein Gespräch mit Journalistin Anja Reschke und Wissenschaftlerin Wiebke Loosen über verlorengegangenes Vertrauen, Wege aus der Krise und die Tagesschau bei TikTok.

Projizierte Erinnerung — 58

Wie lässt sich 75 Jahre nach Kriegsende von den Grausamkeiten des Nationalsozialismus erzählen? Der Tod der letzten Überlebenden, der Verlust ihrer ergreifenden Erinnerungen, das naive Infragestellen der Geschichte durch Rechtsaußen fordert die Gesellschaft heraus. Werden künftige Generationen Erinnerung verteidigen müssen – und nur noch mit Hologrammen sprechen? Hilft oder schadet die Digitalisierung? Der Versuch einer Annäherung an eine längst vergangene Epoche, die die Gegenwart mehr denn je prägt.

Blick nach rechts — 66

Das Wissen über die extreme Rechte im Land sammeln vor allem kleine Redaktionen oder anonyme Kollektive. Aber wie passen Aktivismus und Journalismus eigentlich zusammen? Unterwegs mit Simone Rafael.

Fürs gute Netzklima — 68

Die Mitglieder der Facebook-Gruppe #ichbinhier streiten für einen anderen Ton in den sozialen Netzwerken. Alex Urban koordiniert die 45 000-köpfige Gruppe. Er meint: Dieser Einsatz sei nötig, weil Medien, Facebook und der Gesetzgeber noch nicht genug tun, um den Hass zu bändigen.

Diddlland — 74

Tarik Tesfu ist Moderator, Kolumnist und Gutmensch. In seiner Arbeit setzt er sich für die Gleichberechtigung aller Geschlechter ein. Er positioniert sich gegen Rassismus, Sexismus und Queerfeindlichkeit. Tarik feiert WLAN, Snickers-Eis und Destiny’s Child. Für Veto schreibt er die Kolumne

Ost-Erklärer wider Willen — 76

Der Musiker Trettmann ringt mit seiner Heimat. Und singt über Themen, die viele niemals mit Rap verbinden würden.

Attacke — 82

Das Netzwerk Attac streitet seit Jahren mit dem Finanzamt um seine Gemeinnützigkeit. Dabei geht es letztlich für die gesamte Zivilgesellschaft um nicht weniger als die Frage, ob und wie sie sich noch politisch äußern darf.

Linker Mythos — 86

Der Rechtsruck im Land beherrscht die Diskussionen. Dabei gibt es Ausnahmen. Niedersachsens Universitätsstadt Göttingen gilt als Hochburg der Antifa und das schon seit Jahrzehnten. Eine Spurensuche.

Und raus bist du — 96

Fabian Wichmann ebnet Ausstiegswilligen den Weg raus aus der Neonazi-Szene. Ein Kraftakt, der oft Jahre dauert. Doch obwohl die Initiative Exit schon Hunderten geholfen hat, steht ihre Zukunft immer wieder in Frage.

Veto ist das neue Print-Magazin, das die Engagierten im Land in den Fokus der Berichterstattung rückt. Veto ist ein gedrucktes Heft, aber auch eine Plattform für all jene, die sich auf den Weg gemacht haben, unsere offene Gesellschaft zu verteidigen. Viermal im Jahr und jeweils auf 100 Seiten stellen wir Engagierte, deren Arbeit, Aktionen, Ideale vor – und regen Debatten an. Die Botschaft an alle Gleichgesinnten: Ihr seid nicht allein!